Die Rasse der Vampire
Vorwort
Vampire entstammen wie einige Rassen dieser Welt dem Turm der Wissensmagier. Sie wurden dort geschaffen, nachdem auch das Experiment "Menschheit" nicht zur Vollendung gelangt war. Auf der Suche nach einer Rasse, die das astrale Gewebe in Perfektion beherrschen würde, hatten die Wissensmagier ihre Forschungen verlagert und arbeiteten daran das bestehende Material zu verbessern. Aus diesem Beweggrund heraus entstanden als Erstes die sogenannten Tagwandler, noch lebende Menschen mit blutmagisch implementierten Besonderheiten. Zum Ärger der Wissensmagier zeigten sich zwar alle dieser Tagwandler als magisch aktiv, das gewünschte Ziel war jedoch nicht erreicht worden und die perfekte Handhabung der Zauberei noch immer weit entfernt. Das Bewusstsein selbst war es, welches zu den ständigen Paradoxeffekten führte und der damit einhergehenden Erschöpfung des Zaubernden, gleich zwei Probleme, die es zu bewältigen galt. Während die Umwandlung der Menschen in Tagwandler stattfand, während sie lebten - also auch danach weiterhin atmende Kreaturen existierten, führte der weitere Weg der Wissensmagier sie also zu anderen Konsequenzen. Kühn gingen sie mit ihrer nächsten Schöpfung über die Grenze des Todes hinaus, legten die Verwandlung erst an, nachdem der Lebensfunke aus den Menschen geflohen war und sie erhoben sich als Vampire. Die angedachte Entfernung des Bewusstseins funktionierte tadellos - zwar waren die Vampire noch immer der Erkenntnis und Intelligenz mächtig, aber ihr bewusstes Sein bestand nur aus dem Abdruck des vormaligen Bewusstseins. Gleichsam war der Körper nun tot, also ledig solch sterblicher Beschwerden wie Erschöpfung oder Müdigkeit. Prächtige Grundvoraussetzungen also, aber das Ziel der Wissensmagier wurde dennoch verfehlt. Zwar erwiesen sich alle Vampire ebenso als magisch aktiv, wie die bis dahin existierenden Tagwandler, der Paradoxeffekt gewirkter Magie schlug indes ebenso auf sie zurück, wie auf ihre lebenden "Verwandten". Mit der ihnen eigenen Arroganz wurden die gescheiterten Experimente ihrem Schicksal überlassen, während andere Versuche und Forschungen die Aufmerksamkeit banden .. Es steht heutigen Forschern, ja gar den umherwandelnden Vampiren nicht einmal zu vermuten, wer der erste so erzeugte Vampir war, ob es überhaupt je andere Exemplare gab und was mit ihnen geschah liegt in jedem Fall völlig im Dunkeln. Sicher ist, dass alle heute auf der Schattenwelt aktiven Vampire in mehr oder weniger weitverzweigter Linie von einem stammen. Wie dieser im Detail entstand ist unklar, die obskure Magie der Wissensmagier trotzt allen Versuchen der Entschlüsselung und wenn man den Aussagen JERWALSONS über die Grenzen von Systemen und die Möglichkeit der Erkenntnis derselben glauben möchte, wird dies auch so bleiben. Alle heutigen Vampire entstehen in jedem Fall auf die gleiche Art und Weise: Einer möglichst frischen Leiche wird etwas vom Blut eines anderen Vampirs eingeflösst - ob dieses durch eine Wunde oder den Mund in den Körper gelangt ist völlig gleich. Innerhalb weniger Minuten - bei alten Leichen durchaus auch etwas mehr - vollzieht sich nun eine Umwandlung des toten Körpers und schließlich wird dieser als Vampir reanimiert. Zu diesem Zeitpunkt findet sich weder die Seele noch das ursprüngliche Bewusstsein noch in dem Vampirkörper - was verbleibt sind schlicht die Abdrücke des Bewusstseins, die aber niemals absolut komplett sind. Je älter die Leiche, desto schlechter ist dieser Abdruck des Bewusstseins, nach einer Zeit von drei Tagen ist es gar so weit verblasst, dass sich die Leiche zwar noch erhebt, jedoch nur als hirnloser Zombie ohne die speziellen Fähigkeiten des Vampirs. Es ist übrigens nicht von Belang auf welche Weise der zukünftige Vampir starb, da in den seltensten Fällen im Affekt neue Vampire erzeugt werden, findet man jedoch so gut wie immer das rituelle Aussaugen des Blutes. Das Verabreichen des Blutes hat übrigens einen interessanten Nebeneffekt auf den neuen Vampir: Er ist durch seinen Erzeuger sowohl kontaktier- als auch kontrollierbar: Das Blut spricht mit dem Blut .. Mit der Zeit verliert sich diese erste Abhängigkeit natürlich - es sei denn, der Vampir trinkt - freiwillig oder gezwungen - weiteres Blut seines Erzeugers. Generell kann ein beliebiger Vampir immer durch das Blut eines anderen Vampirs von diesem kontrolliert werden, bei alten Vampiren ist eine solche Verbindung aber nicht bei einer einzigen Gelegenheit zu etablieren - die Legende spricht von mindestens Drei - und wird nicht lange halten. Erstaunlicherweise funktioniert diese Art von Bindung auch in Bezug auf Menschen und wird von Vampiren auch bisweilen angewandt - ein nützlichen Nebeneffekt außer der Kontrolle findet sich in der Tatsache, dass die entsprechend gefütterten Menschen bei regelmäßiger Bluteinnahme nicht altern. Darüber hinausgehende Fähigkeiten sind jedoch nicht zu finden.
Eigenschaften, Rassenzauber & Beschränkungen
Körperliche Eigenschaften
Stärke | 90 |
Geschicklichkeit | 100 |
Intelligenz | 70 |
Rassenzauber
Feeblemind |
Heal |
Nightsight |
Weaken |
Greater Heal |
Recall |
Incognito |
Invisibility |
Besitzt die Fähigkeit sich in Fledermaus und Wolf zu verwandeln
Das Erscheinungsbild
Vampire sind tot - das sollte an erster Stelle stehen. Auch wenn sie keinerlei Zeichen körperlichen Verfalls aufzeigen, haben sie doch eine Vielfalt an Merkmalen, die charakteristisch und aufspürbar sind. So haben Vampire stets die Körpertemperatur der Umgebung, was gerade im Winter auffallen mag, ihre Haut erweist sich als außerordentlich blass. Ebenso mag auffallen, dass der Atem eines Vampirs nicht beschlägt - eine der Möglichkeiten zum Aufspüren dieser Wesen, die von trickreichen Vampirjägern durchaus schon genutzt wurden, der Atemreflex ist jedoch zumindest bei jungen Vampiren durchaus noch vorhanden, kann sich im Laufe der Zeit jedoch verlieren. Tiere und andere scharfsinnige Wesen können spüren, dass etwas mit diesen Kreaturen nicht stimmt und reagieren daher fast immer angsterfüllt oder zumindest verunsichert. Selbstverständlich besitzen Vampire einen Schatten und ein Spiegelbild - irgendwelche Gerüchte über die Verbindung dieser Attribute mit der Seele straft schon der Verweis auf so triviale Gerätschaften wie einen Stuhl Lügen - der auch sowohl Schatten als auch Spiegelbild sein eigen nennen darf. Die Eckzähne erscheinen nur in den seltensten Fällen aufmerksamkeitserregend, erst direkt vor dem Biss werden sie ausgefahren - sind dann jedoch unverkennbar. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass das statische Aussehen eines Vampirs durch das Erscheinungsbild vor dem Tode bestimmt wird. Frische Wunden verheilen im Moment der Umwandlung, alte Narben werden jedoch keineswegs beseitigt und wenn dem zukünftigen Vampir ein Arm fehlte, wird er ohne diese Gliedmasse auch in das neue Unleben gehen. Zu der Stasis gehört auch die Tatsache, dass die Haare nicht mehr wachsen, sollten sie geschnitten werden, "regenerieren" sie sich während des nächsten Schlafes und stellen damit eine Ausnahme zu der allgemein geltenden Regel dar, dass jegliche Veränderung des Körpers sofort regeneriert wird. Vampire selbst würden dies vielleicht mit der Annahme zu erklären suchen, dass Haare schon bei einem Lebenden kein wirklicher Bestandteil des lebenden Körpers sind. Astrale Hellsicht zeigt auf einen Vampir angewandt kein besonderes Ergebnis: Die sanguinen Strukturen können durch diese Art der Zauberei nicht visualisiert werden. Ein Blutmagier wäre jedoch in der Lage ein Netz sorgsam gesponnener Fäden zu erblicken, die mit dem Alter des Vampirs zuzunehmen scheinen. Theoretisch müsste es für einen solchen Blutmagier möglich sein eine Entzauberung und damit die Vernichtung des Vampirs durchzuführen - in der Praxis würde dies schon bei einem jungen Vampir Stunden angestrengter Arbeit kosten - die Sonne arbeitet da weit schneller. Ein entsprechend befähigter Blutmagier sollte in jedem Fall in der Lage sein einen Vampir anhand seiner Muster als solchen zu identifizieren - wenn er vorher schon einmal diese Muster gesehen hat. Als letztes sei darauf hingewiesen, dass Vampire - entgegen anderslautenden Gerüchten - nicht in Flammen aufgehen, wenn sie nichtschwarze Anziehsachen tragen. Auch ein herzhaftes Rosa kann ihrem Wohlbefinden keinen grundlegenden Schaden zufügen - sieht man von psychischen Verstümmelungen einmal ab.
Merkmale des untoten Leibes
Vampire müssen natürlich Blut trinken um die eigenen Verluste auszugleichen. Diese entstehen sowohl durch die eingesetzten Blutzauber, als auch durch allgemeine Aktivität - hier gilt, dass das Blut direkt und frisch aus einem lebenden Körper stammen muss um die nährende Wirkung zu haben. Die einzige Ausnahme stellt die Möglichkeit dar, sich von anderen Vampiren zu ernähren - wodurch man sich jedoch von diesen abhängig macht. Man kann maximal soviel Lebenskraft aufnehmen, wie man zu Lebzeiten besaß, es nützt also nichts einige Hundert Menschen leer zu trinken um sich so gut wie möglich auf Ärger vorzubereiten. Der Bedarf liegt bei etwa einem leergesaugten Menschen pro Woche, sofern auf exzessive Zaubereien verzichtet wird. Tierblut ist ein adäquater Ersatz für Menschenblut, bringt jedoch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Da der Vampir seine Kraft und Regeneration aus dem Blut zieht, erweist er sich als durch dieses prägbar, er wird also mehr und mehr Verhaltensweisen des vorgezogenen Opfers annehmen. Ein Vampir der sich nur von Kaninchen ernährt sollte sich also nicht wundern, wenn er den Drang verspürt Bauten zu graben und Mohrrüben zu kauen. Für Vampire in der Wildnis ein ernst zu nehmendes Problem. Das Verhalten eines Vampirs sollte von Vernunftgründen bestimmt sein, aus naheliegenden Gründen haben Menschen etwas gegen Kreaturen die Ihresgleichen das Blut aus den Adern saugen und bedauerlicher Weise sind diese Menschen sowohl in der Überzahl als auch fähig im Sonnenlicht herum zu laufen .. ein kluger Vampir vermeidet es daher einen rachedurstigen Mob zu mobilisieren indem er seine Natur offenbart. Sicherlich braucht ein toter Körper keinen Schlaf, aber auch wenn es sich bei dem Geist des Vampirs nur um einen Abdruck des vormaligen Bewusstseins handelt, bedarf dieses ebenso der Ruhe. Sofern man bei einem Vampir überhaupt von geistiger Gesundheit sprechen will, sind Träume für diese essentiell. Ein Vampir ist in der Lage normale Nahrung auf zu nehmen, ohne dass dies aber einen positiven oder negativen Effekt irgendwelcher Art hätte - da die Verdauung nicht funktioniert, muss diese Nahrung natürlich anderweitig entsorgt werden, bevor sie zu faulen beginnt.
Dementsprechend haben natürlich auch nichtmagische Drogen keine Wirkung. Ein vor seiner Umwandlung zauberfähiger Vampir behält diese Möglichkeit natürlich weiterhin, es erscheint jedoch als wäre die Bindung zum astralen Gewebe weniger gut ausgeprägt. Die blutmagischen Fähigkeiten des Vampirs können nicht durch astrale Kraft gespeist werden. Ein Vampir kann natürlich durch Magie auch ganz normal beeinflusst werden, grade Verwandlungszauber zeigen jedoch oft nur geringe Effekte oder eine überraschend kurze Dauer - der Vampir ist in der Lage sich gegen Beherrschungen durch den Einsatz der eigenen Kraft Telepathie zu wehren, gegen einen Erzmagier nutzt dies einem untrainierten Vampir dennoch wenig. Nach der Erschaffung ist der junge Vampir durch das Blut des Erzeugers kontaktier- und kontrollierbar für diesen, ein Aspekt der jedoch mit der Zeit verfällt, wenn kein weiteres Blut des Erzeugers aufgenommen wird. Dieser Effekt stellt sich beim Genuss beliebigen Vampirblutes ein. Nebenbei, ein Vampir weint keine blutigen Tränen, denn er hat ja auch keine völlig roten Augen oder ähnliches. Es ist übrigens Tradition (und nichts weiter), dass die "Kinder" eines Vampirs als Brut bezeichnet werden und den Nachnamen des Erzeugers annehmen sobald ihre Anzahl drei übersteigt.
Gaben - die Besonderheiten des untoten Seins
Eine Vielzahl von Fähigkeiten und Möglichkeiten sind den Untoten durch ihre Natur gegeben.
Der vampirischen Körper erweist sich als nahezu unzerstörbar, denn Stahl durchdringt das Fleisch zwar ohne sonderliche Mühe, aber die Wunden schließen sich sofort wieder. Blut tritt normalerweise nicht aus - es sei denn der Vampir hat gerade getrunken. Es ist dem Vampir nicht möglich diese eigene Regeneration aufzuhalten, was im Falle des Falles durchaus verräterisch sein kann, zudem ist diese Art der "Instantheilung" auch nicht umsonst zu haben sondern zieht ihre Kraft wie jede Form der vampirischen Magie aus dem vorher geraubten Blut - weiterhin kann der Anblick einer sich binnen weniger Minuten regenerierenden Gliedmasse schwachbesaitete Gemüter schwer erschüttern. Sollte der Vampir also gerade am verhungern sein, kann ein Versagen dieser beständig wirkenden Kraft durchaus im Rahmen des Möglichen liegen. Auf sanguiner Ebene wäre übrigens die Umsetzung eines aus Blut geschöpften Restrukturierungszaubers zu beobachten, der im Hintergrund beständig aktiv ist und die Existenz des Vampirs aufrechterhält. Jeglicher dem vampirischen Körper zugefügte Schmerz erscheint eher als Botschaft denn als Hindernis, angesichts des toten Fleisches kaum verwunderlich. Auch wenn die sensorische Wahrnehmung normal funktioniert, nimmt die Empfindlichkeit gewöhnlich mit zunehmenden Alter noch weiter ab, bis irgendwann selbst durchbohrende Schwerthiebe kaum noch registriert werden. Es ist leicht zu vergessen, wie es war sterblich zu sein .. .. geistige Schmerzen wie Trauer oder Einsamkeit treffen den Vampir jedoch mit unverminderter Härte, die Zeit mag allerdings auch hier alle scharfen Kanten schleifen und grelle Farben verblassen lassen.
Eine weitere sehr nützliche Fähigkeit des Vampirs ist die Möglichkeit in Tiefschlaf zu fallen und so ganze Jahrhunderte mit einem geringen Blutverbrauch zu überdauern. Schon so mancher Grabräuber wurde von einem gerade noch Schlafenden überrascht, denn selbst im Ruhen sind die Untoten in der Lage die Annäherung der Lebenskraft zu spüren und rechtzeitig zu erwachen. Natürlich erwachen sie ebenso, bevor der Blutmangel wirklich kritisch wird - und falls einer der in ferner Vergangenheit erzeugten Vampire tatsächlich die Zeiten im Schlaf überstanden hat, dann könnte es eventuell bald soweit sein. Im Endeffekt schöpft jedweder "Zauber" seine Kraft aus dem Blut: Von Nichts kommt nichts, das wird selbst an der ehrwürdigen Academia Ars Magica gelehrt und um die Wirklichkeit zu biegen wird Energie benötigt, Energie, die Vampire aus eben dieser besonderen Quelle schöpfen. Ohne geraubtes Blut zu "verbrennen" kann ein Vampir also keine seiner besonderen Fähigkeiten einsetzen und die Aufrechterhaltung seiner Existenz fordert gleichsam ihren Preis. Eine ganze Menge spruchzauberähnlicher Effekte sind dem Vampir indes möglich, begrenzt eigentlich nur durch seine Erfahrung und die Menge des einsetzbaren Blutes. So weiß man von der Erhöhung der eigenen Stärke oder der Reise durch die Schatten ebenso, wie von dem Bösen Blick, der die Hand eines Feindes erschüttert, man spricht von Verwandlungen in Tiere - was ein Magier als mindere Abwandlung des mächtigen Polymorph interpretieren würde - und der Möglichkeit allein durch die Gedanken miteinander zu kommunizieren. Auch die Schärfung der Sinne steht dem Vampir offen - nicht nur, dass bestehende Sinne auf das Äußerte verbessert werden können, gar völlig neue Wahrnehmungen, wie die der Wärme sind möglich und ergänzen die beständig vorhandene Fähigkeit die Lebenskraft aller Wesen in der Umgebung zu erspüren. Auf diese Art und Weise können übrigens andere Untote erkannt werden: Herumlaufende Wesen ohne Lebenskraft - geraubtes Blut wird ebenso wenig wahrgenommen, wie solches in einem Glas. Hier findet sich zugleich auch der Grund, warum ein Vampir von altem Blut nicht genährt wird: Nur direkt und frisch aus dem Körper ist es der Träger der Lebenskraft, die eigentlich gebraucht wird. So mag es zwar dekadente Vampire geben, die gern auch ein Glas Blut trinken - einen Nutzen hat dies jedoch nicht.
Handicaps - die Einschränkungen dieser Existenz
Eine Vielzahl an Legenden ranken sich um die Kräfte der Vampire - und so auch um deren Schwächen und Angriffspunkte, die nicht nur einem verzweifelten Opfer Nutzen bringen könnten, sondern auch eine geplante Jagd zu einem nicht allzu aussichtslosen Unterfangen machen sollen. Dazu ist schlicht und einfach zu sagen, dass die meisten jener Geschichten nichts mehr denn Märchencharakter besitzen und im Ernstfalle wohl mehr schaden denn nutzen, halten sie doch von einer wenigstens geringen Erfolg versprechenden Flucht nur ab. Die aberwitzigsten Irrlehren seien hier einmal rasch zusammengefasst: Weder weist der Vampir eine grundsätzliche Schwäche gegen Silber in irgendeiner Form auf - auch wenn eine Silberklinge natürlich dennoch durch sein Fleisch schneidet (hier sei aber auf die enormen Regenerationskräfte der Wesen verwiesen, die an anderer Stelle ausführlichere Erläuterung finden) .. auch bestimmte Holzsorten, zu Pflöcken verarbeitet bringen nicht mehr nutzen als gewöhnliches Brennholz. Das schlafen in Heimaterde erhöht keineswegs die Regenerationsfähigkeit des Vampirs, noch ist es notwendig um der Vernichtung zu entgehen - es verschmutzt höchstens seine Kleidung. Kein Vampir wird aus anderem Grunde als Erwägungen der Höflichkeit um Einlass in ein Haus fragen, kann er die Schwelle doch auch ohne vorher eingeholte Erlaubnis übertreten ..
Einige Legenden fußen jedoch auf Tatsächlichem - und mögen, sind sie erst einmal vom Ballast des Aberglaubens befreit durchaus wirksame Wehr darstellen:
Allem voran besitzt Sonnenlicht die Eigenschaft, den Zusammenhalt der sanguinen Strukturen des vampirischen Seins völlig auf zu lösen - ein Problem mit dem Blutmagie im allgemeinen zu kämpfen hat - wohingegen das Licht von Mond oder Sternen, sowie Fackel- oder jeglicher anderer Feuerschein allein keine zerstörerische Wirkung besitzt.
Auch Brandwunden regenerieren "ganz normal" - was in einem großen Brand oder gar auf einem Scheiterhaufen natürlich letztlich auch nicht mehr von Belang ist.
Sollte das Feuer so ungezähmt lodern, dass die Regenerationskräfte nicht stark genug sind, sich dem entgegenzusetzen oder in dem Versuch alle Kraft des Blutes verbraucht werden, verbrennt der Vampir zu Asche und ist damit endgültig vernichtet. Magische Waffen nun, zeigen keineswegs mehr Wirkung als schlichter Stahl solange sie mit astralen Strukturen erzeugt wurden, auf Blutmagie basierende Artefakte sind jedoch in der Lage zusammen mit der Hülle des Vampirs auch das Netzwerk sanguiner Strukturen zu beschädigen und damit ernsthafte Beeinträchtigungen herbei zu führen. Die vormals schon kurz angesprochenen Pflöcke, aus welchem Holz nun auch immer, geschnitzt um das untote Herz zu durchdringen werden - mehr oder weniger überraschend - kaum Wirkung zeigen, denn wie eben gesagt, ist das Herz des Vampires ebenso tot, wie alles an ihm .. das Zerstören eines nicht mehr schlagenden und damit nicht mehr relevanten Herzens wird ihm also keine speziellen Schäden zufügen. Auch das Abtrennen des Kopfes führt nicht unabdingbar zur Vernichtung des Vampirs - es sei denn, dies wird mit einer blutmagischen Klinge durchgeführt. Abgetrennte und vom Körper getrennt befindliche Gliedmassen zerfallen in dem Augenblick zu Staub, in dem sich der vampirische Körper wieder vollständig regeneriert. Im Zweifelsfalle regeneriert das größere Stück des Körpers, sollte der Vampir in genau gleich große Stücke gespalten worden sein entstehen gar zwei identische Vampire - vorrausgesetzt es war noch genug Kraft zur Regeneration vorhanden. Ein Effekt der Angreifer und Vampir gleichermaßen überraschen dürfte, auch wenn natürlich davon ausgegangen werden kann, dass ein mit solcher Genauigkeit geführter Hieb höchstens durch göttliche Einmischung möglich sein dürfte. Das betreten Tyraelgeweihten Bodens ist generell zwar möglich, doch muss sich der Vampir dann des Zornes des Engels gewiss sein .. allein die Existenz eines so weitab von der "natürlichen Ordnung" bestehenden Wesens ist dessen Lehren entgegengesetzt und so dürfte die schlichte Auflösung der sanguinen Strukturen jenes forschen Vampirs und somit dessen Vernichtung für Tyrael Regelfall und nicht Ausnahme sein: Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei seinem Sein nur noch um verkrüppelte Abdrücke eines vormaligen Bewusstseins handelt ist Erlösung eine Gnade, keine Strafe und in jedem Fall ein Segen für die Umwelt. Es soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass keine der anderen göttergleichen Wesenheiten der Schattenwelt grundsätzlich gegen die Vampire steht, somit wird einer solchen Kreatur weder der Besuch eines Llothtempels noch einer eventuellen Kultstätte des dunklen Engels schaden - ebenso wenig wie geweihte Waffen oder heilige Symbole irgendeine Wirkung zeigen. Selbst Hekate als Kraft der Natur steht nicht so strikt gegen die Präsenz der Vampire, wie es Tyrael als lichte Gottheit tut. Seine heiligen Symbole vermögen Vampire zwar nicht aufzuhalten, bisweilen aber mit genug Unbehagen erfüllen, damit sie sich ein anderes Opfer suchen. Selbst die Wirkung der sogenannten "geweihten Waffen" wird gewaltig überschätzt - nur die Klingen, die bei einer der "Grossen Weihen" entstanden sind, erweisen sich als so wirksam, dass man von wirklich durchschlagendem Erfolg sprechen kann. Bisweilen scheint es jedoch, als würde Tyrael seinen Dienern zumindest so weit beistehen, dass die Heilung von auch mit normalen Waffen geschlagenen Wunden zumindest ein wenig verzögert ist. Weiterhin erweist sich Knoblauch als wirkungsvolles Mittel zum Fernhalten eines Blutsaugers - die der Wurzel innewohnende magische Kraft, jene Elemente der Bannung und des Schutzes bestehen auch gegen die blutmagische Präsenz des Vampirs. Mehr als ein oder zwei Schritt wird, ja kann sich der Vampir auch einer geringen Menge des Paraphenaliums nicht nähern. Schlussendlich mag die sich ungewöhnlich starke Reaktion eines Tieres auf die Gegenwart eines Vampirs erst einmal für das Erkennen eines Solchen hilfreich gestalten .. da Tiere mit ihren geschärften Sinnen in der Lage sind "den Tod zu riechen", sprich die Andersartigkeit der Sinneseindrücke als beängstigend ein zu schätzen, werden sie nicht freiwillig in der Nähe eines Vampirs bleiben, vielleicht gar in Panik fliehen. Aber letztgültig bleibt es dabei - um all diese Schwächen und Stärken ranken sich im Wissensschatz der Menschen kaum mehr als Legenden, denen ein wahrer Kern höchstens durch Spekulation abgerungen oder durch eigene Erfahrung entlockt werden muss und ja, selbst so mancher Vampir mag lange Zeit nicht wissen, was sein Wesen wirklich umfasst, seine Existenz bedeutet. Dies jedoch hat natürlich der Erschaffer zu verantworten ...