Die Rasse der Lykanthrope
Vorwort
Das Spielen eines Werwolfs erfordert viel Können in Bezug auf Rollenspiel sei als erstes gesagt. Stell dir vor, dein Char läuft einen Weg entlang, denkt an nichts Böses, und plötzlich springt dich aus dem Gebüsch ein monströses Ding an und zerfleischt dich halb, weil es die Saat der Werwölfe in dir spürt. Du fällst in die Büsche und wirst bewusstlos. Du wachst wieder auf, deine Kleidung hängt in Fetzen, aber an deinem Leib ist keine Schramme und dein Char fragt sich, was der ganze Kram soll - hat man jetzt schon Halluzinationen? Zu Hause angekommen nimmt alles seinen normalen Lauf, aber irgendwas ist komisch mit deinen Sinnen. Scheinbar tut dein normal "starker" Händedruck jetzt allen weh und man sagt dir mit den Augen, du solltest dich ein bisschen mäßigen - aber dabei drückst du doch so wie immer? Ausserdem ist da so ein komischer Drang in dir, und du bist Nachts immer öfter schlaflos und findest dich plötzlich auf dem Weg nach draussen wieder... und so weiter. Die Verwandlung einer normalen Rasse in einen Werwolf ist nicht so einfach abzuhaken! Das erfordert viel Spaß und Elan an dieser Sache, und alle anderen Werwolfspieler würden es dir übel nehmen, wenn du dir diese Mühe nicht gibst.
Eigenschaften, Rassenzauber & Beschränkungen
Beschränkungen
Verwandlung in einen Wolf
Die Wandlung in einen Werwolf
Wie oben schon kurz beschrieben, fängt alles damit an, dass ein Lykanthrop sich deiner bewusst wird. Das heisst, er läuft dir in menschlicher (etc.) Gestalt über den Weg und spürt in dir die Saat der Lykanthrope, ausserdem gefällst du ihm und so findet er, dass es an der Zeit ist dich zu erwecken. Jetzt fängt der Ärger an. Wie auch immer er es schafft, er wird dich sobald er kann beissen, in was für einer Situation auch immer. Ob er dir danach hilft oder dich einfach allein herumstreifen und halb wahnsinnig werden lässt, ist seine Sache (mit ihm absprechbar ;). Nach dem Biss beginnt eine schleichende Änderung in dir. Deine Sinne scheinen schärfer zu werden(werden es), ausserdem heilen etwaige Wunden unnatürlich schnell. Deine Kraft schwillt auf ein großes Maß an, ausserdem wird dein Hunger auf Fleisch größer. Der Mond übt eine unerklärliche Anziehungskraft auf dich aus. Manche wurden von ihren "Erweckern", "Mentoren", "Erschaffern", die Ausdrücke sind vielfältig wie Sand am Meer, allein gelassen und sind darauf hin wahnsinnig geworden bis sie Selbstmord begingen. Das ist aber bei den wenigsten der Fall. Fast alle von ihnen zeichnete eine schwache Persönlichkeit oder unheilbare Rationalität aus. Einige wurden von ihrer ersten Verwandlung überrascht und von Menschen, die sie als Tierdämonen bezeichneten, umgebracht, noch während die Neuen ihr erstes Vieh rissen. Genauso kann es sein, dass man bei der ersten vollständigen Verwandlung nichtmehr ganz bei Sinnen ist, und einen Menschen oder anderes humanoides Wesen umbringt und anfrisst. Dies kann verheerende Folgen haben, denn geschieht das öfter, ist eine leichte "Sucht" zu verzeichnen. Daher würde ich meinem Nachkömmling unbedingt davon abraten, wenn nicht sogar ihn gewaltsam abhalten. Psychische Änderungen frei nach "Schnautze", macht was draus!
Besonderheiten eines Werwolfs
Der Lykanthrop kann zwischen drei Erscheinungsformen wechseln:
Die normale humanoide Gestalt
Hier sind alle Lykanthropenformen möglich bis auf Vampir, Daywalker, Orks, Gargoyles, Echsen und Ratten. Elfen und Zwerge sind sehr selten.
Die Krenosgestalt
Die Krenosgestalt vereint die Vorteile der menschlichen (etc.) und die der Tiergestalt in sich. Sie ist übernatürlich groß, nennt Krallen und Fell sein eigen. Ausserdem eine verlängerte Schnautze mit vielen scharfen Zähnen und zugespitzte, befellte Ohren. Der Rücken bildet einen leichten Buckel, wodurch die Gestalt leicht wankend zu gehen scheint, im Notfall ist sie aber überaus schnell und leise - wie jeder Lykanthrop wenn er will. Die Arme sind länger als normal, enden in Pranken. Überaus gefährlich!!
Die Wolfsgestalt
Die Wolfsgestalt ist größer und kräftiger gebaut als das normale Durchschnittstier. Die Fellfarbe ist nicht zwangsläufig die Gleiche, wie der Haupthaare der humanoiden Gestalt!
Vorteile:
Die humanoide Gestalt verfügt über alle geschärften Sinne eines Wolfes, sowie gesteigerte Kraft und hochgradige Regeneration. Selbst abgeschlagene Glieder können unter Umständen wieder nachwachsen. Dies gilt allerdings nur für Jungtiere (im menschlichen Alter gemessen nimmt diese Fähigkeit nach 35 Jahren langsam ab).
Nachteile:
Silber fügt Schmerzen und schwer heilbare Wunden zu. Jeder Werwolf meidet Silber wenn er kann! Ausserdem stört das Feuer die natürlichen Heilungskräfte dieser naturverbundenen Wesen, auch dieses wird im Kampf gemieden. So wurde selten ein Lykanthrop allein im Kampf gegen Drachen gesichtet, falls dennoch, nur einer der davon entweder nichts wusste(er bekam es schnell zu spüren) oder einer, der von sich selbst so extrem stark überzeugt war, dass es ihm egal war. Aber zumindest verließ ihn diese Selbstherrlichkeit nach seinem ersten Zusammenstoß mit dem Drachen schnell wieder.
Verhalten
Lykanthrop gegenüber seiner "alten" Rasse
Das Synonym alte Rasse ist nicht ganz zutreffend, denn entgegen dem Vampir entsteht hier nichts völlig Neues. Vielmehr wird ja etwas lange Schlafendes geweckt (nicht alle, in denen der Keim ruht, werden zwangsläufig erkannt oder/und erweckt), etwas "Natürliches" und Lebendes. Problematisch ist es für den jungen Nachkommen, wenn er in enger Gemeinschaft mit anderen lebt, wie einer Gilde oder einem barbarischen Stamm. Es wurde schon so mancher Gewissenskonflikt ausgefochten, und immer siegte nach einigen Kämpfen die lykanthropische Seite. Die Veränderung ist einfach zu groß, als dass man sie schlicht ignorieren und bei Seite schieben könnte, und die Sehnsucht nach Rudelgenossen hat schon häufig einen Einsamen zu langen Reisen getrieben.
Lykanthropen gegenüber einander.
Ein Werwolf nennt den vom ihn Gebissenen seinen "Nachkommen". Normaler Weise kümmert er sich um diesen und hat immer im Heimlichen ein Auge auf ihn. Lykanthrope sind selten vor ihrer Wandlung sanfte Geschöpfe, und so ist die Zahl der männlichen Vertreter dieser Art größer als die der Weiblichen.
Lykanthrope sind vom wölfischen Rudelverhalten geprägt, es gibt eine festgelegte Hierarchie unter ihnen. Der Erwecker zählt fast immer mehr als sein Nachkömmling, hat er ihm doch erst die Kraft gegeben, das zu sein wozu er geworden ist. Ein schwacher Werwolf sinkt in seinem Wert. Die normale Frau, die einen Werwolf durch Liebe an sich bindet, muss ungewöhnlich charakterstark sein, sodass man davon ausgehen kann, dass sie etwas Besonderes, welcher Art auch immer ist. Die Liebe der Werwölfe ist stark und leidenschaftlich. Eine Werwölfin muss bis zu einem gewissen Maße aggressiv und respekteinflößend sein, um sich in einer Rotte von Lykanthropen behaupten zu können.
Lykanthropen gegenüber der Allgemeinheit.
Ein Werwolf in der Blüte seiner Kraft kann schnell überheblich und unvorsichtig werden. Wenn er andere aus Selbstherrlichkeit merken lässt, dass er übernatürliches an Sinnen bei sich trägt, muss es an den anderen Lykanthropen sein, ihn in seine Grenzen einzuweisen - denn seine gesteigerte Kraft und Schnelligkeit würden nicht lange unbemerkt bleiben. Im Allgemeinen betrachtet ein Werwolf seine Umgebung dennoch anders als zuvor. Er nimmt die Stärke anderer wahr, weiss aber im gleichen Atemzug um seine eigenen Sinne und wird im Stillen wohl lächeln. Zeigen tut er dies aber nur in der Wut. Werwölfe sind leidenschaftlich im Denken und Fühlen, glühend ist ihre Verachtung, ihr Hass, ihre Liebe und tief ihre Freundschaft. Lykanthrope leben gerne ein wildes Leben, wie's ihnen grade gefällt und in den Sinn kommt, und wenig kann sie in ihrer Dickköpfigkeit davon abhalten, ihre Ziele zu verfolgen.
Lykanthropen gegenüber Vampiren/Daywalker
Die beiden Rassen stehen sich bisher mit Misstrauen gegenüber. Der Eindruck der Werwölfe auf die Vampire ist noch zu neu, als dass sie etwas damit anfangen könnten, und auch die Werwölfe erforschen sich selbst noch. Sie erkennen einander, an ihnen ist etwas anders... Vampire sind für Lykanthrope auffälliger als Daywalker. Die Kräfte der Vampire sind offensichtlicher, während in Daywalkern der menschliche (etc.) Kern noch stärker hervor tritt. Ob Hass, weiteres Misstrauen, vorsichtiges Umkreisen oder/und Freundschaft vorherrschen wird, ist wahrscheinlich auf immer von den Charakteren selbst abhängig. Manche Vampire werden die Werwölfe vielleicht nicht akzeptieren können, manche Werwölfe werden die Vampire und Daywalker als Bedrohung für ihre eigene Macht auf der Welt empfinden, manche mögen sich aber auch mit gegenseitiger Faszination betrachten und die Kräfte des Anderen einfach nur kennenlernen wollen. Jene sind es, auf welchen die Hoffnung liegt. Aus langer Erfahrung heraus denke ich jedoch, dass ein ewiges Umkreisen der Mächte herrschen wird...
Das Leben der Werwölfe
Es gibt kaum Einschränkungen und nur wenige Orte, wo sie nicht gerne leben. In der Stadt sieht man sie eher selten, denn sie bevorzugen, je nach Charakter, weite Landstriche oder Wälder. Ihnen allen gemein ist jedoch, dass sie sehr freiheitsliebend sind. Sie laufen aus reiner Freude daran weite Strecken, um den Wind im Fell und das dahinstreichende Land unter ihren Pfoten zu spüren. Meist scharen sie ein Rudel aus Echt-Wölfen um sich, jagen mit diesen und führen es. Das Leben mit wirklichen Artgenossen mag häufig recht spannungsgeladen sein, dennoch fühlen sie sich dabei sehr wohl.
Wenn der junge Werwolf sich vor seiner Erweckung in einer Gilde oder ähnlichem befand und diese gar lichten Zielen folgte, wird er schnell unerwünscht sein mit seinen neuen, eigensinnigen und teils relativ Ich-bezogenen Ideen.
Werwölfe und Eigentum
Lykanthrope machen sich selten von festen Wohnsitzen abhängig. Ein Zelt mögen sie manchmal aufbauen, eventuell eine kleine Blockhütte, zu der sie wieder zurückkehren können, auch Türme wenn es ihnen in den Sinn kommt. Meist aber ist dies für sie nur ein Sammelpunkt oder ein Ort zum Lagern ihrer Gegenstände, die sie nicht bei sich führen wollen.
Sollte ein Lykanthrop knapp an Gold sein, holen sie sich manches Mal einfach mit Einschüchterung und Bedrohung was sie wollen; die Besonneneren aber neigen zu anderen Methoden. Ihre Kleidung müssen sie bei der Wandlung ablegen, sonst wären die ungünstige Folge einige Fetzen am Leibe. (Ausnahme woodelf-gefärbte Kleidung.)
Glauben der Werwölfe
Sie glauben an nichts, wie die Paladine an Tyrael oder ähnliches. Sie mögen wissen, dass es da das eine oder andere übernatürliche Wesen gibt - aber was stört sie das?! Ein Lykanthrop folgt keiner höheren Macht, sondern im wahrsten Sinne des Wortes seiner eigenen Schnautze, oder der seines Alphatieres. Diese Einstellung kann man wohl nur mit dem Wort "chaotisch" umschreiben; manchmal mögen seine Wege dazu führen, dass anderen geholfen wird, manchmal mag Leid geschehen. Werwölfe sind nicht besonders an Menschen interessiert, für sie ist es nur eine etwas schwächliche Rasse... Magier sind da natürlich wieder eine andere Sache.
Werwölfe und Magie
Lykanthrope entwickeln der Magie gegenüber ein neues Empfinden, sie verstehen sie nicht wirklich besser, empfinden sie nur anders; allgegenwärtiger. Sie wird etwas Alltägliches, Normales, und das Staunen weicht ebenso wie die Angst aus ihren Geistern. Dennoch bleibt natürlich der gesunde Respekt vor häufig genug mächtigen Wesen wie den Magiern erhalten.
Wissen(realer Bezug)
Woher kommt der Begriff "Lykanthropie"?
Aus dem Griechischen leitet man die Worte lykos=Wolf und anthropos= Mensch ab.
Andere sagen, er kommt von dem legendären König Arkadiens, Lykon. Über den Namen herrscht Uneinigkeit. Lykon, Lykaon oder Lycan? Er versuchte jedenfalls, Zeus durch einen Trick zum Verspeisen von Menschenfleisch zu bewegen und wurde zur Strafe in einen Wolf verwandelt.
Es gab einst einen alten griechischen Kult, der alljährlich am Berg Lykäus abgehalten wurde und bei dem das Opfer der Priester auch Menschenfleisch enthalten haben soll.
Nordische Krieger hüllten sich in das Fell der von ihnen erlegten Bären, weil sie glaubten, daß so die Kraft des Tieres auf sie überging. Daher die Bezeichnung "Berserker". Auch die afrikanischen Leopardenmenschen hingen sich Felle um und töteten bis in unsere Zeit zahllose Menschen mit einer dreizackigen Eisenkralle.
Die Römer glaubten ebenfalls, dass ein Mensch sich mit Hilfe von Zaubersprüchen in einen Wolf verwandeln konnte. Dieser Glaube zeigt sich in den Mythen vieler Weltkulturen, wobei jeweils das gefährlichste Tier des Lebensraumes in Verbindung mit Verwandlungen gebracht wird. Tiger, Hyäne, Leopard, Katze, Bär oder eben Wolf.
Im Europa des 16. Jahrhunderts war der Werwolfglaube weit verbreitet. Ein Mensch verwandelte sich unter dem Einfluß des Vollmondes in einen Wolf, streifte dann durch die Wälder, fiel Menschen und Vieh an, bis er im Dämmerlicht des anbrechenden Tages wieder zum Menschen wurde.
Im Glauben der damaligen Menschen vermischte sich die Angst vor Werwölfen, Vampiren und der Dunkelheit mit Tieranbetung (Totemismus). Man sagte, dass Werwölfe nach ihrem Tode zu Vampiren wurden. Ihnen wurden Unwetter und Epedemien zur Last gelegt. So, wie die Anklagen wegen Hexerei zunahmen, stieg auch die Anzahl der Anklagen wegen Lykanthropie.
Es gibt verschiedene Arten der Verwandlung. Zum einen könne sich ein Mensch aus eigenen Stücken durch Zaubersprüche, Gürtel oder Salben in einen Wolf verwandeln, zum Anderen täte er dies mitunter unfreiwillig durch den Einfluß des Mondes oder durch einen Biss eines anderen Werwolfes. Eine andere Variante wäre die vererbare Lykanthropie.
Verwundete man einen Werwolf, so mußten sich diese Wunden auch am retransformierten menschlichen Körper wiederfinden lassen. Mehr dazu unter der Rubrik "Fälle". In den Tagen der Anklagen glaubte man, dass sich der Werwolf ganz und gar in einen Wolf verwandele, im Gegensatz zu den Hollywood-Filmen. Man ging auch davon aus, dass viele Werwölfe ganz normal aussahen, da sie ihr Fell auf der Innenseite der Haut trugen.
Fälle
Ein Adliger befand sich 1558 auf der Jagd, als er von einem Wolf angefallen wurde. Im Kampf hieb er ihm eine Pfote ab und steckte sie als Andenken in seinen Rucksack. Auf dem Rückweg machte er bei seinem Nachbarn Rast, holte die Trophäe aus dem Rucksack. Es war eine Frauenhand mit einem goldenen Ring an einem Finger, den der Nachbar als den seiner Ehefrau identifizierte. Er eilte hinauf ins Schlafgemach seiner Frau und fand sie, wie sie gerade versuchte, den blutigen Stumpf ihrer Hand zu verbinden.
Der Fall Garnier:
Die Behörden der französischen Stadt Dôle gaben am 13. September 1573 ihre Einwilligung zu der Jagd auf einen Werwolf, nachdem man viele Kinder tot und teilweise aufgefressen gefunden hatte. Man jagte Gilles Garnier, einen Einsiedler. Zwei Monate später hörten die Dorfbewohner Schreie eines Kindes und das Knurren eines Wolfes. Sie fanden ein schwerverletztes Mädchen und sahen einen großen Wolf davoneilen. Sechs Tage danach verschwand ein 10 Jahre alter Junge. Die aufgebrachten Dorfbewohner überfielen die Hütte des Einsiedlers, warfen ihn und seine Frau ins Gefängnis. Garnier legte 2 Geständnisse ab. Er wurde am 18. Januar 1574 lebendig verbrannt.
Als 1598 Jäger die Wälder um die französische Stadt Angers durchstreiften, fanden sie die zerstückelte Leiche eines Jungen. Sie näherten sich vorsichtig dem Körper und sahen dabei zwei Wölfe im Dickicht verschwinden. Die Jäger folgten ihnen, aber sie fanden keinen Wolf, sondern einen hageren großen Mann mit verwarloster Kleidung, verwilderten Haaren und klauernartigen Fingernägeln, zwischen denen Fleischfetzen hingen. Der Mann war ein Landstreicher namens Jaques Roulet und man stellte ihn in Angers vor Gericht. Dort wurde geprüft, ob er, wie er selber sagte, ein Werwolf, oder ein Lykanthrop, also ein Geisteskranker war. Für die damalige Zeit fiel das Urteil milde aus: 2 Jahre Irrenhaus.
Um 1603 stellte sich der 14 Jahre alte Schafshirte Grenier den Behörden und gab freimütig zu, 50 Kinder ermordet zu haben. Er brachte den Gerichtssaal zum Lachen. Das Gericht bescheinigte ihm eine niedrige Intelligenz und schickte ihn in ein Kloster, wo er völlig stumpfsinnig wurde.
Zwischen 1520 bis 1630 wurden mehr als dreißigtausend Werwolf-Fälle gemeldet.
Die Bestie von Gévaudan:
Es begann im Jahre 1764. Die meisten Einwohner des Dorfes Gévaudan waren Bauern und Schafshirten und drei Jahre sollte sie die Bestie in Angst und Schrecken versetzen. Das erste Opfer, eine junge Frau, entkam nur knapp. Handelte es sich um einen besonders großen Wolf? Die Bestie griff nur die Schwächsten an. Frauen, Kinder und Männer, die ihre Herde alleine auf die Weide trieben. Die Menschen schlossen sich in ihren Häusern ein und vermieden es, alleine das Vieh zu hüten oder in den Wald zu gehen.
König Ludwig XV entsandte 1765 einen Wolfsjäger in die Gegend, doch die Bestie war klug und kannte sich aus. Sie versteckte sich in Schluchten und schüttelte die Verfolger im Dickicht des Waldes ab. Auf der Flucht vor ihren Häschern zefetzte sie alle, die sich ihr in den Weg stellten.
Als der große Jahrmarkt im Jahre 1765 stattfand, hielt man die Bestie für tot, bis sich am Dorfesrand die Leiche einer Frau fand, deren Kehle durchbissen worden war. Die Kirche sprach vom "Boten des Teufels", der die Menschen für ihre Sünden bestrafte.
Im Herbst hielt das Morden an, im Winter jedoch verschwanden weniger Menschen und man dachte, die Bestie sei ihren Wunden erlegen. Das Morden ging im Frühling erneut los, schlimmer denn je. Am 19. Mai 1767 tötete ein Adliger die Bestie.