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Allgemeines

In der Schattenwelt sind die Götter wandelbar wie der Wind – nur die vier Uralten Brüder Osten, Westen, Norden und Süden sind unsterblich an diese Welt gebunden. Alle anderen göttlichen Wesen erscheinen und verschwinden, als wären sie Reisende zwischen den Ebenen: Manche flackern kurz auf wie Kerzen in der Nacht, andere regieren Jahrtausende.

Ihre Namen sind Legion: Manche verehren Götter des Lichts, ähnlich wie Lathander oder Pelor, andere beten zu düsteren Mächten wie Lolth, Tiamat oder Asmodeus. Ganze Völker ordnen ihr Schicksal den uralten Pantheons unter – den Elementarherrschern, den Totengöttern, den Herrschern des Abgrunds.

Doch mag ihr Einfluss groß sein – kein Gott vermag die Schattenwelt dauerhaft zu beanspruchen. Denn nur die vier Brüder sind hier geboren, verwoben mit den Wurzeln der Erde und den ersten Funken des Lebens. Jeder andere, ob Engel oder Dämon, ist Gast auf Zeit. Und manchmal ist nicht einmal sicher, ob sie je mehr als ein Gedanke im Traum der Sterblichen waren.

Bedeutung

Auf Valmorra durchdringt Religion jedes Geflecht des Lebens. Von den unterirdischen Höhlen der Drow bis zu den goldenen Kuppeln elfischer Reiche preisen Priester die Macht ihrer Gottheiten. Glaubenshäuser sind nicht nur Tempel, sondern vereinzelt auch Zentren der Rechtsprechung, der Krankenheilung und der Magie. Kein Fürst könnte lange herrschen, ohne wenigstens eine Glaubensgemeinschaft auf seiner Seite zu wissen, denn was ist schon mächtiger als flammender Glaube an eine Sache? Für viele Menschen ist der Glaube das Einzige, das sie vor der Wildnis der Welt schützt – oder vor den Launen der Götter selbst.

Wohl ist nicht jeder Einwohner Valmorras gläubig oder den Göttern hörig, doch sind dies Ausnahmen, und Ungläubige haben oft mit Verstoßung, Abneigung und Misstrauen zu kämpfen.

Die Diener der Götter

Kleriker und Paladine sind mehr als nur Diener – sie sind lebendige Kanäle für die göttliche Essenz. Jeder Schwur, jedes Ritual, jede geweihte Klinge stärkt das Band zwischen Sterblichen und Göttern. Manche Gelehrte behaupten, die Macht einer Gottheit wachse mit der Zahl der Gläubigen, die aufrichtig für sie handeln. Ein heiliger Orden, der in Valmorra Pilgerzüge organisiert oder Kreuzzüge entfesselt, kann seinem Patron Ruhm sichern – oder ihn in den Strudel der Vergessenheit reißen, wenn sein Ansehen schwindet.

Dennoch, die Diener der Götter sind nicht ausschließlich dazu da, für ihre Götter zu streiten und Menschen zu bekehren. Oftmals erfüllen sie auch im sozialen Gefüge wichtige Positionen, die deutlich weltlichere Bedeutung haben und diese Kleriker zu essenziellen Bestandteilen der Gemeinschaft werden lassen. Sei es nun Heilertum, Lehrertum, die Arbeit als Richter oder nur als geistlicher Berater, Kleriker können oftmals auf durchaus beachtlichen Einflussbereich zugreifen.

Der Sternenfall und Sturz der Götter

Erst vor wenigen Wochen hat eine Katastrophe den Himmel selbst zerrissen. Eine Nacht ohne Sterne, ein Donnern, das in allen Ländern zugleich zu hören war – und dann: Stille. Priester fanden ihre Gebete ohne Antwort, Wunder versiegten von einem Herzschlag auf den anderen, und selbst die vier Brüder – untrennbar mit Schattenwelt verbunden – spürten, wie ein unsichtbares Siegel ihre Macht fesselte. Schlimmer noch: Für so Manchen war es, als würde er in einer Spiegelwelt erwachen, in der nichts so ist wie es zuvor war, und in der es scheint, als wäre der goldene Faden der Geschichte selbst völlig anders gesponnen worden.

Niemand weiß, was genau geschah. Einige flüstern, der Weltenvernichter habe den göttlichen Faden durchtrennt; andere glauben an den Aufstieg einer neuen, namenlosen Macht, die den Platz im Pantheon für sich beanspruchen will. Sicher ist nur: Die Götter sind gefallen – nicht in die Welt, sondern in die Schwäche.

Seit diesem Augenblick tobt in Tempeln, Schreinen und Klöstern fieberhafte Aktivität. Hohepriester reisen zu entfernten Heiligtümern, Orakel sprechen in Rätseln, und Kleriker jeder Religion versuchen verzweifelt, auch nur den kleinsten Funken göttlicher Macht zurückzuerlangen. Denn wer seinen Gott jetzt stärkt, sichert nicht nur dessen Platz im Pantheon – sondern auch die eigene Macht in der neuen Ordnung, die aus diesem Bruch entstehen wird.

Die drei Seiten des Pantheon

Man unterscheidet auf Valmorra drei große Wege: Die lichten Götter verkörpern Tugend, Heilung und Opfer. Die neutralen Götter stehen für Gleichgewicht, Natur, Schicksal oder Wandel. Die dunklen Götter nähren sich von Furcht, Ehrgeiz oder Hass. Doch selten ist ein Pantheon ganz rein. So betet mancher Krieger zum Kriegsgott, der sowohl Schutz als auch Blutrausch verheißt. Die Grenzen verschwimmen – und viele Konflikte entspringen genau diesem Streit, wie Reinheit des Glaubens zu verstehen sei.

Unterschiedlich sind zudem auch die Ansichten dazu, welche Götter nun miteinander in Verbindung stehen, und welche nicht; so sind zum Beispiel Lloth und Eilistraee Gottheiten, die von den Dunkelelfen angebetet (oder verachtet) werden, während die vier Brüder den Menschen zugeordnet werden. So ergeben sich komplexe (und oftmals schwer zu durchblickende) Vernetzungen innerhalb der Gemeinschaften, Völker und der einzelnen Religionen.

Häresie, Ketzerei und Glaubenslosigkeit

Wer von der reinen Lehre abweicht, gilt schnell als Ketzer oder Häretiker – ein Spielball der dunklen Mächte oder ein Werkzeug des Wahnsinns. Ketzer stellen nur einzelne Dogmen infrage, Häretiker schaffen neue Glaubensrichtungen, oft in Opposition zu alten Tempeln. Doch noch verhasster als beide ist die Glaubenslosigkeit: Der Zustand, in dem man keine göttliche Ordnung anerkennt. Manche Fürstentümer brandmarken solche Seelen als gefährlich, denn wer keinen Gott fürchtet, fürchtet oft auch kein Gesetz.